Wir, die SPD 60plus Ammerland, besuchten am 23.1.2020 mit 16 Personen das EEZ in Aurich. Federführend gebaut von der Stadt Aurich werden in diesem Gebäude 25 % touristische Themen verortet. 75% beinhalten verschiedene andere Themen. Die Internetseite führt in die vielschichtigen Ziele und Aufgaben des EEZ ein:
Willkommen im Energie-, Bildungs- und Erlebnis-Zentrum – einer Bildungseinrichtung der Stadt Aurich!
Die Stadt Aurich hat frühzeitig erkannt, dass die langfristige Energiesicherung mit den seit den 90er Jahren formulierten Zielen zum Klimaschutz und mit einer wirtschaftlichen Erschließung und Bereitstellung der benötigten Energie keineswegs im Widerspruch stehen muss. Sehr konkret und fassbar ist in Aurich bereits mit der Umstellung auf regenerative Energiequellen begonnen worden, um hiermit eine neue, auf Nachhaltigkeit gerichtete Energiewende für die Kommune und die Region einzuleiten. <mehr> (link auf die EEZ-Seite)
Uns wurden die verschiedenen Modelle und Funktionsweisen der ENERCON Produkte technisch erklärt. In den Lehrwerkstätten „Mechanik“ und „Elektronik“ zeigten uns einerseits ein Auszubildender des 3. Lehrjahres die verschiedenen Maschinen und Arbeitsplätze in der Lehrwerkstatt, während der Ausbildungsleiter in der Lehrwerkstatt für die Elektriker eine Arbeit verschiedener Disziplinen der Auszubildenden, die im Ergebnis eine Abriebmessung für Kabelummantelungen war, nahe brachte. Hier fanden wir auch 3 weibliche Auszubildende. „Gern auch mehr“, meinte dazu der Werkstattleiter, „aber leider bewerben sich zu wenige. Wir haben hier Auszubildende mit einer Vorbildung vom Hauptschüler bis zum Studienabbrecher und es nicht vorauszusagen wie jeder seine Ausbildung abschließt. Es liegt am Interesse und am Wollen, nicht an der Vorbildung. Ein Hauptschüler war schon und kann wieder besser sein als jemand mit Abitur. Es liegt immer an ihm/ihr selbst.“
Nach der Mittagspause mit leckerem Eintopfessen:
Philipp Vohrer, Leiter des Bereiches Politik, Marketing und Kommunikation bei Enercon, erkläre uns die Probleme die Enercon durch die (nicht)Entscheidungen der Politik hat und warum Enercon den Weg der Umstrukturierung mit der Auslagerung von Tätigkeitsfeldern ins Ausland gehen musste. Enercon hat lange an seinen Standort in Aurich mit nahezu vollständiger Wertschöpfung vor Ort festgehalten. Der Kostendruck führt nun aber dazu dass Enercon umstrukturieren muss und seine Flügelfertigung schließt und diese Teile im Ausland dazukaufen wird.
Für viele kam die Entscheidung der dadurch notwendigen Entlassungen überraschend, obwohl Enercon schon 2017 gewarnt hat, dass wenn die politischen Entscheidungen weiter die damalige Richtung gehen, es zu Auswirkungen im Windenergiegeschäft kommen wird. Das Inlandsgeschäft ist um 80% zusammengebrochen.
Die Ausführungen von Herrn Vohrer und die dadurch ausgelöste Diskussion in unseren Reihen machten die Probleme von Seiten der Fa. Enercon und uns Besuchern deutlich, erzeugte aber auch Verständnis auf beiden Seiten.
Eine Frage stellt sich jedoch nach den Ausführungen von Philipp Vohrer: Warum hat Enercon, als sie 2017 ihre Warnung aussprach nicht gleichzeitig für neue Arbeitsplätze gesorgt? Das Management plante außerhalb Deutschlands einzukaufen (Flügel) und ging bei der Folgeabwägung nur den alten ausgetretenen Weg: Personal wird abgebaut notfalls über Auffanggesellschaften, also mit Kostenbeteiligung der Bundesbürger (Arbeitsagenturgelder). Aufbau der Firma mit Hilfe von Steuergeldern und Rückbau der Firma mit finanzieller Hilfe der Arbeitslosenversicherten? Das mag legal sein, aber sicher nicht kreativ. Kreativität ist aber heute bei Managemententscheidungen gefragt und das meint nicht die Antwort auf die Frage: „Wer bezahlt meine Fehlentscheidungen“.